Bericht: Frankfurter Buchmesse am 22. Oktober 2022

FBM für Kurzentschlossene – Teil 3/3

All die tollen Erlebnisse am Tag zuvor, die wunderbaren Gespräche und Begegnungen sowie nicht zuletzt auch der abendliche Freudentaumel hatten mich so beschwingt, dass ich noch viel zu lange „Midnights“ von Taylor Swift rauf und runter hörend im Hotelbett verbrachte, bis ich irgendwann einschlafen konnte. Somit gab’s wieder einmal zu wenig Schlaf, aber auch das gehört ja irgendwie zu einer ordentlichen Buchmesse dazu und letztendlich war ich auch bei Weitem nicht die einzige Messebesucherin, die am Samstag in einem zombieähnlichen Zustand über die Messe wandelte, wie ich bei dem ein oder anderen Termin mit anderen Blogger:innen, der am Samstagvormittag noch anstand, erleichtert feststellte.

Messetag 3

Gastland Spanien und Vormittage auf der Terrasse

Bisher hatte ich noch keine Zeit gefunden, mir den Ehrengast-Pavillon anzuschauen und so begab ich mich am Samstagmorgen quasi direkt auf nach Spanien. Dort war noch herrlich wenig los und so war ein ruhiger Start in den für mich letzten Messetag gesichert. Allerdings muss ich sagen, dass mich der Auftritt des Ehrengastlandes nach all den hübschen Fotos und Stories auf Instagram, die ich davor schon gesehen hatte, live und in Farbe dann zugegebenermaßen etwas „underwhelmed“, um nicht zu sagen leicht enttäuscht zurückgelassen hat: Die Räumlichkeiten wirkten etwas leer und wenig belebt, auch wenn ein paar schöne Ideen und Installationen dabei waren, und so hielt ich mich dort nicht allzu lange auf und wollte stattdessen lieber noch ein letztes Mal durch die Hallen mit den Publikumsverlagen bummeln, bevor der erste Termin des Tages anstand und die Gänge ohnehin zu überfüllt sein würden.

Viktor Funk stellt beim Blogger:innentreffen des Verbrecher Verlags sein Buch “Wir verstehen nicht, was geschieht” vor.

Da sich die Hallen immer schneller füllten, war es umso angenehmer, dass die nächsten beiden Termine auf der Terrasse von Ebene 3.1 stattfanden. Zunächst machte ich es mir mit der lieben Susanne von Diogenes auf einer Bank gemütlich und bekam einen Einblick in das spannende Diogenes-Frühjahrsprogramm (wie bereits gesagt: SUTER!!!), danach gesellte ich mich spontan noch zu einem Blogger:innentreffen des Verbrecher Verlags, bei dem zunächst Marlen Hobrack ihren im Frühjahr 2023 erscheinenden Roman Schrödingers Grrrl vorstellte und Fragen beantwortete. Abgelöst wurde sie von Viktor Funk, der seinen Roman Wir verstehen nicht, was geschieht mitgebracht hatte, der sich mit den sowjetischen Straflagern beschäftigt und mein Interesse schnell weckte. Es freut mich so, dass ich durch das Treffen auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, und es ist auch so schön, wie herzlich ich in der Verbrecher:innen-Runde aufgenommen wurde (danke noch mal dafür, liebe Alyssa!), ich bin jetzt schon gespannt und voller Vorfreude auf den nächsten Termin.

 

 

 

Auf Hoher See mit Dörte Hansen 

Dörte Hansen im Gespräch mit David Baum.

Nach einer Runde Kaffee bzw. Cola unter lieben Bloggerkolleg:innen, die bei uns Messezombies allen wirklich dringend nötig war, schmiss ich mich noch ein letztes Mal ins Getümmel von Halle 3.0, um Dörte Hansen bei der 30-Minuten-WG vom Stern und Penguin Random House zu sehen. Ich hatte ihre Lesung beim Tübinger Bücherfest 2019 noch in so guter Erinnerung, dass ich mir gerne auch das Gespräch über ihren neuen Roman Zur See anhören wollte, auch wenn ich in der Zwischenzeit immer noch keines ihrer Bücher gelesen hatte – das wird jetzt aber dann sicher bald nachgeholt, denn nun bin ich umso neugieriger und besonders Zur See klingt so, als könnte es mir gut gefallen. Der ganzen Unterhaltung konnte ich jedoch nicht mehr lauschen, da ich mich noch kurz mit einer lieben Bloggerin verabredet hatte und dann auch schon bald die Heimreise antreten musste.

 

 

 

 

 

 

Das Heimweh, äh, der Heimweg ruft

Wie bei jedem Ende der Buchmesse bisher verließ ich das Gelände mit einem schweren Herzen und meine Füße trugen mich eher widerwillig zum Bahnhof, aber gefühlt fiel mir der Abschied in diesem Jahr noch ein kleines bisschen schwerer als sonst, da ich es nach den drei Jahren kalten Buchmesse-Entzugs extrem genossen hatte, für einige Zeit komplett in dieser Blase abzutauchen und die Welt bzw. das Weltgeschehen, so belastend dieses derzeit ist, für einen Moment nahezu auszublenden. Ich könnte nicht glücklicher und dankbarer dafür sein, mich doch noch so spontan für den Besuch der Frankfurter Buchmesse 2022 entschieden zu haben: Es hat so unglaublich gutgetan, ich werde noch lange von den Erlebnissen zehren und sie in meinem Leserherzen tragen. Tiefsten Dank an alle wunderbaren Autor:innen, Bloggerkolleg:innen und Verlagsmitarbeiter:innen für die Zeit, die Gespräche und gemeinsam geteilten Erinnerungen!

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