Bericht: LitBlog Convention in Köln am 9. Juni 2018

Ein Tag voller Bücher und Büchermenschen

Über zwei Wochen ist die LitBlog Convention (LBC) schon wieder her, das bedeutet: Es wird langsam allerhöchste Zeit, dass ich von meinen Eindrücken von der LBC 2018 berichte. Wahrscheinlich bin ich auch (wieder einmal) eine der Letzten, die ihren Veranstaltungsbericht jetzt noch abliefern. Genauso, wie ich auch eine der (gefühlt) einzigen Teilnehmer war, die nicht schon mindestens eine der beiden LitBlog Conventions im Vorjahr besucht hatte: Als die Veranstaltung 2016 zum ersten Mal stattfand, gab es meinen Blog noch nicht, und letztes Jahr wäre ich gerade beim Blick aufs Programm wahnsinnig gerne dabei gewesen, war an dem Veranstaltungswochenende jedoch bereits konzertbedingt verplant (es hätte wirklich schlimmer sein können ;)). Somit hatte ich mir fest vorgenommen, dieses Jahr unbedingt dabei zu sein. Als dann allerdings das Programm bekanntgegeben wurde, war ich mir zunächst nicht sicher, ob sich die lange Anreise wirklich lohnen würde. Letztendlich nahm mir eine Fortbildungsmaßnahme, wegen der ich Anfang Juni ohnehin in der Nähe von Köln war, die Entscheidung ab und ich dachte mir: „Wie praktisch, da kann ich die LBC im Anschluss ja auch noch mitnehmen.“ Und dieser Zufall war dann auch ein großes Glück, denn im Nachhinein bin ich sehr froh, dabei gewesen zu sein!

Die LBC fand auch in diesem Jahr im Verlagsgebäude von Bastei Lübbe statt, wo ich mich um kurz nach 10 Uhr einfand, meine Goodie Bag beim Einlass überreicht bekam und mich im großzügigen Foyer umsah. Ich kam mir anfangs recht verloren vor, weil ich scheinbar im Gegensatz zu den meisten anderen, die fast ausschließlich in Grüppchen aufkreuzten, niemanden kannte. Durch einen witzigen Zufall lernte ich dann aber die liebe Jennifer von Lesen in Leipzig kennen, die ich zwar durch ihren Blog und Twitteraccount kannte, aber noch nicht live getroffen hatte. Nach und nach stießen auch noch ein paar weitere liebe Bloggerinnen – nämlich Ofelia von The Booklettes, Elisa von Reisender Bücherwurm und Lisa von Romantastisch – zu unserer kleinen, aber sehr feinen Gruppe hinzu (an dieser Stelle: Danke Mädels, der Tag war echt super mit euch!  :)).

 

 

 

Session 1: „Über das Schreiben & Verlegen“

Um kurz vor 11 machten wir uns dann gemeinsam auf in den 5. Stock zur ersten Session – wie gefühlt alle anderen TeilnehmerInnen auch, denn die Session versprach, eines der Highlights des Tages zu werden: Bestsellerautorin Mariana Leky würde mit ihrer Verlegerin Sabine Cramer über ihren Roman Was man von hier aus sehen kann und ihre gemeinsame Arbeit reden. Der Raum war schnell voll, aber glücklicherweise konnten wir uns noch ein paar der letzten Plätze sichern. Und auch hier schien ich wieder zu den paar Ausnahmen zu gehören, die den Roman noch nicht gelesen hatten. Neugierig war ich trotzdem. Leky und Cramer sprachen über die Zeit, bevor der Roman zu einem Bestseller wurde, wieso er überhaupt so erfolgreich werden konnte und was an dem Buch auch für die Autorin selbst so besonders ist. Das lockere, humorvolle und vor allem sympathische Gespräch zwischen der Autorin und ihrer Verlegerin überzeugte mich schließlich endgültig davon, den Roman dann auch endlich mal zu lesen (was ich im Übrigen auch dann relativ im Anschluss an die Veranstaltung getan habe, aber dazu mehr im nächsten Leserückblick).

Session 2: „Anthony McCarten: Romancier und Drehbuchautor“

Nach der Session mit Mariana Leky beschloss ich kurzerhand, einfach im gleichen Raum zu bleiben (zumindest kurzfristig, weil wir dann letztendlich doch umgezogen sind) und mir von Diogenes-Lektorin Anna von Planta die literarische Welt des neuseeländischen Autors Anthony McCarten näherbringen zu lassen. Ich habe bisher noch nichts von ihm gelesen, aber gerade weil McCarten noch Neuland für mich ist und ich ja auch offen für Neues bin, dachte ich, dass die Session von Anna von Planta die perfekte Einführung in McCartens Universum sein könnte – und das war sie auch. Die Session war sogar mein absolutes Highlight der gesamten LBC: Anna von Planta sprach mit einer Begeisterung über McCarten, die richtig ansteckte, und erzählte viele nette Anekdoten, die nicht nur den bzw. die Menschen hinter den Romanen sympathisch, sondern vor allem auch sehr neugierig auf die Romane machten. Ohne diesen Einblick in den „McCartenschen Kosmos“ hätte ich mich wahrscheinlich nie an Bücher wie Superhero herangetraut, denn „Genremix“ und „Comicelemente“ gehören zu Romaneigenschaften, die mich zugegebenermaßen eher weniger ansprechen, aber jetzt freue ich mich wirklich darauf, den Roman zu lesen. Schade, dass die vierzig Minuten auch viel zu schnell vorbeigegangen sind, denn ich hätte Anna von Planta gerne noch viel länger beim Schwärmen zugehört.

Session 3: „Über Debüts und die Arbeit des Lektorats“

Nach einer kleinen Mittagspause, in der wir uns mit leckeren Brötchen und Cake Pops für den Nachmittag stärkten, ging es weiter mit einem Autorengespräch mit Karosh Taha. Die junge Autorin sprach mit ihrer Lektorin Angela Tsakiris über ihren Roman Beschreibung einer Krabbenwanderung und ihre Zusammenarbeit. Auch dieses Buch habe ich noch nicht gelesen, aber dadurch, dass die Autorin am Anfang der Session auch einen Ausschnitt vorgelesen hat, habe ich ein Gefühl für die Geschichte bekommen. Obwohl mich der Roman thematisch anspricht und ich ihn nun auch sehr gerne lesen möchte, konnte mich das Gespräch zwischen Taha und Tsakiris allerdings nicht so richtig begeistern. Es wirkte etwas verkrampft und ich fand auch schade, dass trotz des Sessiontitels kaum bis gar nicht auf die Arbeit des Lektorats eingegangen wurde. So dachte ich mir während des Gesprächs nicht nur einmal, dass ich vielleicht doch lieber zu der gleichzeitig im Stockwerk darüber stattfindenden Session „Schreib einen Krimi“ mit den Autoren Friedrich Dönhoff und Christian Schünemann hätte gehen sollen.

 

 

Session 4: „Über das Lesen, Leidenschaften und das Bloggen“

Als die goldrichtige Entscheidung stellte sich dann aber wieder die Session danach heraus: Buchhändler und Instagramer Florian Valerius – Buchbloggern besser bekannt als Literarischer Nerd – erzählte auf Einladung von Dumont auf der Dachterrasse von Büchern, Murakami und Instagram. Florian wirkte anfangs sichtlich nervös, hatte sich aber im Handumdrehen warmgeredet und plapperte dann ziemlich munter, authentisch und auch mit viel Humor sozusagen aus dem Nähkästchen, wie seine Karriere als Influencer ihren Lauf nahm und wie der Alltag eines Instagramers/Buchhändlers so aussieht. Die vierzig Minuten vergingen wie im Flug und mit seiner motivierenden und inspirierenden Art hat mich Florian wirklich gepackt.

Session 5: „Anne Reinecke und ihr Debüt Leinsee

Schließlich ging es in die Endrunde und hier habe ich ziemlich lange überlegt und mit mir gehadert, welche Session ich zum Abschluss besuchen wollte. Ich schwankte zwischen „(Un-)Lost in Translation – Unübersetzbare Wörter aus der ganzen Welt sowie der Beruf des Übersetzers im Allgemeinen“ und einem Autorengespräch mit Anne Reinecke, entschied mich dann aber doch recht spontan für Letzteres, weil es erstens endlich mal um einen Roman ging, den ich auch selbst gelesen hatte, und ich zweitens insgeheim die Hoffnung hegte, dadurch einen besseren/neuen Zugang zu ihm zu bekommen. Dieser Wunsch sollte zwar leider nicht in Erfüllung gehen – meine Beziehung zu Leinsee bleibt weiterhin „kompliziert“, wenn man es so nennen mag (die Rezension kommt demnächst, versprochen!) –, aber allein dafür, in den Genuss gekommen zu sein, Anne Reinecke aus ihrem Buch vorlesen zu hören, hat sich der Besuch der Session allemal gelohnt. Die Autorin ist, ohne je eine Sprechausbildung bekommen zu haben, wirklich eine grandiose Vorleserin!

 

 

 

Der letzte offizielle Programmpunkt bestand dann in einem offenen Podium zum Thema „Wie klappt’s mit der Zusammenarbeit zwischen Verlagen und Bloggern“, das im Foyer stattfand und bei dem beide Seiten nützliches Feedback und (hoffentlich) inspirierende Anregungen bekamen. Im Anschluss wurde das Buffet eröffnet und bei allerlei Salaten, Lasagne und leckerem Nachtisch (wir wurden kulinarisch wirklich nach Strich und Faden verwöhnt) ließen wir den tollen, aber auch sehr intensiven und buchstäblich schweißtreibenden Tag in gemütlicher Runde ausklingen. Jetzt, etwas über zwei Wochen später, denke ich gern an diesen wunderbar buchigen Tag zurück, bin sehr dankbar, dass ich dabei sein durfte/konnte, und freue mich schon auf nächstes Jahr. Danke an all die Büchermenschen, die diesen Tag so besonders gemacht haben, und an die veranstaltenden Verlage Diogenes, Dumont, Kiepenheuer & Witsch und Bastei Lübbe, die ihn überhaupt erst ermöglicht haben!

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