Rückblick: Lesemonat Dezember 2016

Von einem lesetechnisch ziemlich zufriedenstellenden Monat

Eigentlich beginnt man mit dem neuen Jahr ja bekanntermaßen ein neues Kapitel und theoretisch habe ich ja bereits mein Resümee zum vergangenen Lesejahr gezogen, aber meinen Rückblick auf den Lesemonat 2016 möchte ich – neues Jahr hin oder her – doch nicht unter den Tisch fallen lassen. Zumal der Dezember für mich lesetechnisch eigentlich relativ erfolgreich war. Zumindest im Vergleich zum November, in dem ich lediglich drei Romane bezwingen konnte. Diesmal sind’s trotz Weihnachts- und Unistress immerhin drei Romane und zwei Kurzgeschichtensammlungen geworden und das freut mich doch ziemlich! Noch dazu war diesmal nichts dabei, was mich sonderlich viel Zeit oder Nerven gekostet hätte, sondern eigentlich haben mir alle fünf Bücher ganz gut bis sehr gut gefallen.

Gelesen im Dezember 2016

Drei der fünf im Dezember gelesenen Bücher

Vincent von Joey Goebel (leider nicht im Bild, da gerade nicht vor Ort): Vor etwas mehr als zwei Wochen habe ich ja bereits über meine Erfahrungen mit diesem Roman in einer ausführlichen Rezension berichtet. Deswegen an dieser Stelle nur so viel: Mit Vincent hat der Monat, was das Lesen angeht, schon einen guten Anfang genommen.

She von H. Rider Haggard (fehlt ebenfalls im Bild): Genau wie Kim von Rudyard Kipling (darüber habe ich ja im letzten Monatsrückblick berichtet) stand She auf der Leseliste eines Uniseminars, das ich dieses Semester besuche. Von dem Roman und seinem Autor hatte ich davor noch nie gehört, deswegen war ich schon ganz gespannt auf die Geschichte. Zunächst einmal stellte es sich als gar nicht einmal so einfach heraus, an eine vernünftige Ausgabe dieses Romans zu kommen. Am Ende stand ich mit einer mehr als fragwürdigen Edition da, die mir drucktechnisch überhaupt nicht zusagte und die ich letztendlich nicht lesen wollte. Deshalb lief es dann am Ende auf eine Ebook-Fassung (übrigens meine allererste, weil ich eigentlich ein vehementer Ebook-Verweigerer bin) hinaus, mit der ich ebenfalls nicht richtig glücklich geworden bin, aber mit der ich dann zur Not doch irgendwie noch auskam. Der Unterhaltung tat dies zumindest keinen Abbruch, da ich She (im Unterschied zu Kim…) doch sehr gerne gelesen habe. Zwar gab es ein paar Stellen, die mich ein bisschen ungläubig zurückließen, und auch die Fantasyelemente waren nicht unbedingt meine Sache, aber alles in allem ließ sich das Buch sehr gut lesen und ich empfand die Geschichte als recht unterhaltsam und kurzweilig. Ich habe danach sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, die Fortsetzung zu lesen, aber nachdem ich von der Dozentin gespoilert wurde und erfahren habe, was im zweiten Teil passiert, war mir dann doch nicht mehr so danach – dann doch lieber etwas Neues. 😀

The Opposite of Loneliness: Essays and Stories von Marina Keegan: Dieses Buch hatte ich auf Instagram entdeckt und kurz darauf relativ spontan in unserer Unibibliothek ausgeliehen. Da man aufgrund des Paratextes nicht umhinkommt, von der tragischen Geschichte hinter dem Buch (die erst 22-jährige Autorin starb nur wenige Tage nach Erhalten ihres Yale-Abschlusses in einem Autounfall und das Buch wurde posthum veröffentlicht) zu erfahren, schwingt diese beim Lesen unweigerlich mit und beeinflusst das Leseerlebnis. Diese Tatsache machte es für mich zugegebenermaßen sehr schwer, eine möglichst neutrale Meinung zu Keegans Geschichtensammlung zu fassen. Mich persönlich haben Keegans Essays und Reportagen (vor allem „Why We Care About Whales“ und „I Kill For a Living“) zwar etwas mehr beeindruckt als ihre Kurzgeschichten, aber auf alle Fälle ist sämtlichen Texten das enorme schriftstellerische und journalistische Talent der jungen Frau anzumerken.

Der Trafikant von Robert Seethaler: Seit meiner Lektüre von Ein ganzes Leben bin ich ja vollkommen vernarrt in Seethalers Schreibstil und es war nur eine Frage der Zeit, bis das nächste seiner Werke auf meinem Lesestapel landen würde. Jetzt ist es also Der Trafikant geworden. Warum mich auch dieser Roman wieder ausnahmslos begeistern konnte, erfahrt ihr in einer baldigen Rezension.

Lichterloh: Geschichten unterm Weihnachtsbaum (Diogenes): Dieses schöne Buch hatte ich mir extra für die Weihnachtstage aufgehoben (auch wenn ich mich, um ehrlich zu sein, sehr in Geduld üben musste, da meine Vorfreude auf Benedict Wells’ Beitrag in dieser Anthologie schier grenzenlos war) und ich habe die Lektüre sehr genossen. Mehr dazu aber in meinem letzten Blogpost.

Neuzugänge Dezember 2016

Dank Weihnachten und buchiger Geschenke durften im Dezember auch wieder einige wunderbare Schätze in mein Bücherregal einziehen. Und wie immer ist die Palette bei mir ziemlich interessenlastig, aber buntgemischt:

Virgins von Diana Gabaldon: Ja, ich oute mich, ich mag Outlander. Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich mich durch die ganze Reihe gesuchtet und mittlerweile habe ich auch sämtliche andere Bücher von Diana Gabaldon (also eigentlich vorwiegend die Lord John-Bücher) im Regal stehen. Bei Virgins handelt es sich um eine Vorgeschichte zu Outlander, die von Jamies und Ians Zeit in Frankreich im Jahr 1740 erzählt. Zwar werde ich in nächster Zeit nicht dazu kommen, das Buch zu lesen, aber ich freue mich trotzdem schon darauf.

Hiding in Plain Sight von Nuruddin Farah: Was meine Arbeit an der Uni angeht, spielt der somalische Autor hier momentan eine sehr große Rolle. Aus diesem Grund und auch, weil seine Werke wirklich lesenswert sind, stand sein mittlerweile schon zwölftes Buch seit Erscheinen auf meiner Wunschliste. Der Roman thematisiert einen Terroranschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadishu und spielt in Somalia und Kenia.

Half of a Yellow Sun von Chimamanda Ngozi Adichie: Über Adichies Werke habe ich schon so viel Positives gehört und im Rahmen meiner Arbeit über Farahs Romane bin ich auch bereits einige Male über Adichie gestolpert. Vor ein paar Wochen versetzte mich ihr TED-Talk mit dem Titel „The Danger of a Single Story“ in helle Begeisterung. Deswegen kann ich es kaum noch erwarten, ihre Bücher zu lesen und den Anfang wird Half of a Yellow Sun machen, das vom Biafra-Krieg in Nigeria handelt.

All the Light We Cannot See von Anthony Doerr: In den letzten Monaten konnte man dieses Buch ja kaum ignorieren und thematisch sprach es mich sowieso an, da es im Zweiten Weltkrieg spielt. Da mache ich dann auch mal eine Ausnahme, was das Genre betrifft, denn YA-Bücher gehören ja eigentlich nicht wirklich zu meinem Beuteschema. Ich bin gespannt.

Strange Meeting von Susan Hill: Mal wieder ein Buch, dessen Geschichte während des Ersten Weltkriegs spielt. Habe ich davon nicht langsam einmal genug? Kurz und knapp: Nein. Ich möchte darüber so viel lesen wie möglich, deswegen nun also auch dieses Buch von Susan Hill, das mir schon allein aus dem Grund sympathisch ist, weil der Titel Bezug auf ein Gedicht von Wilfred Owen nimmt.

Goodbye to All That von Robert Graves: Seit ich mich mit dem Thema „Erster Weltkrieg“ und den britischen War Poets ausführlicher beschäftige – und das sind immerhin schon fünf Jahre – wollte ich diese Autobiographie von Robert Graves lesen, in der er von seinen Kriegserfahrungen berichtet. Ich kann es wirklich kaum abwarten, das Buch zu lesen!

Die weiteren Aussichten von Robert Seethaler: Seethaler-Nachschub, juhu! Nun fehlt nur noch Jetzt wird’s ernst und dann habe ich alle Werke dieses grandiosen Autors beisammen. Auch hier bin ich mir sicher, dass das Buch wieder für wunderbare Unterhaltung sorgen wird.

Salt to the Sea von Ruta Sepetys: Hier wurde ich auch wieder von zahlreichen positiven Meinungen zum Buch angefixt – abgesehen davon spielt die Geschichte während des Zweiten Weltkriegs und da ist mein Interesse ja mittlerweile auch gleich geweckt. Die Vorfreude ist bereits groß!

About My Shelf: 20 Interview über Platten- und Bücherregale (Verlag von Wegen): Als ich von diesem Buch erfuhr, wusste ich sofort: Das ist genau mein Ding! Und als ich dann noch hörte, dass hier auch Benedict Wells mit seiner Plattensammlung vertreten ist, dann war die Neugierde so groß, dass der Kauf eh schon beschlossen war. Ich habe schon ein bisschen hineingespickt und bin mir ganz sicher, viele tolle Musik- und Leseanregungen in diesem tollen Buch zu entdecken. 🙂

Wie immer wage ich kurz einen Ausblick in den Januar und der sieht, was das Lesen angeht, vermutlich nicht ganz so vielversprechend wie der Dezember aus, da ich viel für die Uni zu tun haben werde. Zwei Bücher sind allerdings schon gelesen, das dritte habe ich gerade begonnen und für das Uniseminar ist bereits Heart of Darkness von Joseph Conrad eingeplant. Was sonst noch dazu kommen wird, da werde ich mich überraschen lassen.

Wie lief es denn bei euch mit dem Lesen im Dezember? Hattet ihr besondere Favoriten? Und welche Bücher lagen denn bei euch unter dem Weihnachtsbaum? Ich bin wie immer neugierig!

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