Rezension: “Lichterloh” (Diogenes-Anthologie)

Eine literarische Bescherung für die Weihnachts- und langen Wintertage

Im Rahmen von Sarahs toller Adventsverlosung habe ich im Dezember die Lichterloh-Anthologie vom Diogenes Verlag gewonnen und diese zu meinem Lesevergnügen während der Feiertage auserkoren. Auch wenn die Weihnachtstage mittlerweile schon vorbei sind, steht der Weihnachtsbaum zumindest bei uns noch bis zum morgigen Dreikönigstag, weswegen es also noch nicht zu spät für diese Rezension sein dürfte. Abgesehen davon kommt Weihnachten ja auch alle Jahre wieder (und da ist es für Geschenkideen eh nie zu früh!) und außerdem eignet sich Lichterloh trotz seines Themenschwerpunkts auch, wie ich finde, wunderbar als Winterlektüre.

Lichterloh versammelt insgesamt 24 Beiträge verschiedener Autoren, die sich in ihren jeweiligen (Kurz-)Geschichten und Gedichten mit dem Thema „Weihnachten“ teils im engeren, teils im weiteren Sinne auseinandersetzen. International und vielfältig ist die Auswahl an Autor/innen (u.a. Erich Kästner, Anton Čechov, Nino Haratischwili und Eva Ibbotson) und genauso abwechslungsreich behandeln diese Schriftsteller/innen das Hauptthema Weihnachten. Dadurch wird in der Anthologie auf eindrucksvolle Weise gezeigt, dass Weihnachten so viele verschiedene Gesichter besitzt, es in vielen Formen kommt und für jeden etwas Anderes bedeutet bzw. bedeuten kann.

So setzt sich zum Beispiel Hanns Dieter Hüsch im Eingangsgedicht „Feiertage“ auf humorvolle Weise mit den oft hohen Erwartungen und damit manchmal unweigerlich einhergehenden Enttäuschungen zur Weihnachtszeit auseinander. In „Tiefkühl“ wiederum spricht Nora Gomringer eine Thematik an, die man vermutlich weniger mit der besinnlichen Zeit in Verbindung bringen würde. Und während Barbara Wood und Marie Luise Kaschnitz in ihren Beiträgen zwei ganz unterschiedliche Weihnachtswunder erzählen, zeichnen Nino Haratischwili und David Wagner hingegen zwei tragische Geschichten, die einen drastischen Einblick hinter die Fassade der weihnachtlichen „heilen Welt“ geben. Den augenzwinkernden Ausklang und eine Verbindung zum Anfang zieht schließlich Georg Kreislers Couplet „Weihnachten bringt alles durcheinander“, welches noch einmal den besonderen Stellenwert von Weihnachten betont.

Selbstverständlich handelt es sich bei den gerade erwähnten nur um eine kleine Auswahl der in Lichterloh versammelten Texte und ich kann versprechen, dass die Anthologie einige Überraschungen bereithält. Mein ganz persönliches Highlight war zum Beispiel – und ich hatte es zugegebenermaßen auch nicht anders erwartet – Benedict Wells’ Erzählung „Das Grundschulheim“. Auf diesen Beitrag hatte ich mich besonders gefreut und ich wurde nicht enttäuscht: Hier spürte ich sofort wieder diese einzigartige Wärme, die von Wells’ Werken ausgeht und die seine vier Romane für mich jeweils zu etwas ganz Besonderem gemacht hatte. Aber auch David Wagners Beitrag „Die Osterglocken“ hat mich mit seiner Behandlung des Themas Demenz sehr bewegt. Wunderbar unterhalten haben mich außerdem Daniela Kriens humorvoller Text mit dem Titel „Das Kind in dir“ sowie Eva Ibbotsons Kurzgeschichte „Der Große Karpfen Ferdinand“.

Wie man sehen kann, fanden bei mir ganz grundverschiedene Beiträge Anklang. Gerade diese Vielfalt gefällt mir nämlich an Lichterloh besonders gut: Das Spektrum ist so wunderbar breit gefächert, sodass für jeden Charakter und jede Stimmung die ein oder andere passende Geschichte dabei ist. Und weil die Palette eben so bunt gemischt und die vielen Facetten von Weihnachten so farbenreich sind wie die ganzen Lichter, die zur Weihnachts- und auch zur Winterzeit erstrahlen, kann ich dieses schöne Buch wirklich jedem empfehlen – ganz gleich, ob als Einstimmung auf die Adventszeit, Lesevergnügen unterm Weihnachtsbaum oder als Lektüre an langen Winterabenden: Ruhe und Besinnung sind auf jeden Fall garantiert!

Abschließend möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bei Sarah von Studierenichtdeinleben für mein Lichterloh-Exemplar bedanken!

Nun zu euch: Habt ihr besondere Weihnachtsrituale? Und was bedeutet Weihnachten für euch?
Über Kommentare freue ich mich wie immer!

 

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