Rezension: “Wintersonne” von Katrine Engberg

Insgel(un-)glück auf Bornholm

Unter allen Herbst/Winter-Neuerscheinungen war Wintersonne wohl diejenige, der ich mit der meisten Spannung, aber vor allem größten Wehmut entgegenblickte, immerhin sollte das das vorerst letzte Wiedersehen mit Katrine Engbergs kongenialem Kopenhagener Ermittlerduo Werner & Kørner werden. Seit dem Erscheinen von Krokodilwächter, dem ersten Teil der Krimiserie, sind mir Engbergs Figuren und auch ihr Erzählstil über die Jahre nämlich extrem ans Herz gewachsen. Auch im neuesten und letzten Fall für Anette und Jeppe, der die Leser:innen diesmal auf die dänische Urlaubsinsel Bornholm führt, findet sich Vieles von dem wieder, was mich bereits an den vorherigen Bänden begeistert hat, dennoch ist auch so Einiges ganz anders – und das hat für mich teilweise ziemlich gut, teils etwas schlechter funktioniert und mich am Ende, gerade auch im Hinblick auf den (scheinbaren?) Abschluss der Serie, etwas zwiegespalten zurückgelassen.

Weiterlesen

Rezension: “Das Nest” von Katrine Engberg

Kopenhagens schrecklich „nette“ Familien

Früher haben sich kaum bis eigentlich gar keine Krimis oder Thriller auf meinen Lesestapel verirrt. Der Großteil dieser Genres erschien mir oft viel zu reißerisch, blutig, mitunter auch banal und – gemessen an meinen literarischen Vorlieben – sprachlich viel zu anspruchslos. Die dänische Autorin Katrine Engberg hat mich vor einigen Jahren glücklicherweise eines Besseren belehrt und mit ihrer 2016 begonnen Kopenhagen-Serie um das Ermittlerduo Anette Werner und Jeppe Kørner gezeigt, dass es in diesem Genrebereich auch durchaus anders geht. Seitdem freue ich mich auf jede Fortsetzung, denn mit jedem Teil ihrer Thrillerreihe konnte Engberg bisher noch eine Schippe drauflegen: Während sie mit Krokodilwächter schon einen fulminanten Start hingelegt hatte, konnte mich der Nachfolger Blutmond noch ein bisschen mehr mitreißen und Glasflügel hat mich wirklich restlos begeistert. Groß war deshalb meine Vorfreude auf, aber noch etwas größer waren auch meine Erwartungen an Das Nest, den vierten und vorletzten Teil der Serie, den ich schließlich im Urlaub innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Zwar kommt der neueste Fall von Werner und Kørner nicht ganz an das extrem spannungsreiche Tempo seiner Vorgänger heran und weist am Ende die ein oder andere kleine Ungereimtheit auf, dennoch liefert Engberg hier mit Das Nest wieder ein sprachlich brillantes und thematisch vielfältiges sowie relevantes Werk mit liebevoll gestalteten und vor allem unglaublich authentischen Charakteren, die man wegen oder auch trotz all ihrer Stärken und Schwächen – sprich gerade aufgrund ihrer Menschlichkeit – nur ins Herz schließen kann.

Weiterlesen

Bericht: LitBlog Convention in Köln am 18. Mai 2019

Frauenpower hoch zehn

So viel ich mir im vergangenen Jahr noch über die Teilnahme an der LitBlogCon den Kopf zerbrochen habe, so wenig habe ich dieses Jahr daran gezweifelt, dass ich das Bloggertreffen wieder besuchen würde – das war mir bereits unmittelbar nach der letzten LBC klar. 2018 hatte ich es viel zu sehr genossen, auf der LBC liebe Bloggerkolleginnen zu treffen, mehr über bestimmte Autoren und Autorinnen zu erfahren oder diese sogar kennenzulernen, mich mit Leuten aus dem Literaturbetrieb auszutauschen und mich mit all diesen großartigen Büchermenschen über das zu unterhalten, was uns verbindet: Die Leidenschaft für Literatur. Das alles sollte auch dieses Jahr wieder drin sein und darauf wollte ich nicht erst bis zur Frankfurter Buchmesse warten – auch wenn die LBC nur zwei Tage nach meiner Rückkehr aus dem Nordamerikaurlaub stattfinden sollte und ich dort wegen des Jetlags wahrscheinlich wie ein Zombie umherwandeln würde. Davon blieb ich letztendlich aber glücklicherweise dann doch verschont (was ich von der Hinreise allerdings nicht behaupten kann… :D) und so stand einem rundum buchigen Tag in Köln nichts im Wege.

Weiterlesen

Rückblick: Lesemonate März und April 2019

Ein üppiger, bunter Blumenstrauß aus Geschichten

Der April ist zwar noch nicht ganz zu Ende, aber da es für mich Anfang Mai auf Reisen geht und ich davor ohnehin nicht mehr groß zum Lesen – geschweigedenn zum Bücherkaufen – kommen werde, möchte ich jetzt all dem Packstress zum Trotz noch (mehr oder weniger) geschwind die Lesemonate März und April hier festhalten. Nachdem ich mich ja bereits über die ersten beiden erfolgreichen Lesemonate des Jahres gefreut hatte, konnte ich in den letzten acht Wochen sogar noch eine Schippe drauflegen: Während es im Januar und Februar insgesamt sieben gelesen Bücher waren, habe ich im März allein sieben Bücher und im April noch einmal vier weitere gelesen. Damit habe ich über ein Drittel meines angepeilten Jahresleseziels von 30 Büchern innerhalb von zwei Monaten gelesen, womit ich absolut nicht gerechnet hatte. Eine Sache allerdings hat mich nicht überrascht: Dass bei so einer (zumindest für mich) großen Fülle an Büchern das Spektrum entsprechend weit ist und die Qualität variiert. Somit war von zwei bis fünf Sternen (ja, 1 Sterne-Bewertungen gibt es bei mir so gut wie gar nicht) alles vertreten – und zwar in Form von zwei Ausreißern nach unten, einigen durchschnittlichen Geschichten, ziemlich guten Büchern und auch einem absoluten Highlight. Gleichzeitig sind jedoch auch so viele Bücher wie selten zuvor in meinem Regal neu eingezogen, vor allem im März. Vielleicht hat mich der bei dem für mich rasanten Lesetempo schneller schwindende SuB dazu angestiftet, man weiß es nicht. Aber bevor ich hier nach Erklärungen für diese kleine Eskalation ringe, gehe ich lieber erstmal auf die gelesenen Bücher ein, von denen eh auch einige Neuzugänge sind:

Weiterlesen

Bericht: Frankfurter Buchmesse am 12. Oktober 2018

FBM Runde 2 – Teil 3/3

Messetag 3

Nach einer – der ganzen gestrigen Aufregung geschuldeten – etwas kürzeren Nacht startete ich dennoch früh in meinen letzten Messetag, um noch möglichst viel davon mitnehmen zu können.

Weiterlesen