Rezension: “Der Trafikant” von Robert Seethaler

Zeiten des Umbruchs

Nachdem mir Ein ganzes Leben vor zwei Monaten so unerwartet gut gefallen und mich vor allem Robert Seethalers absolut einmaliger Schreibstil restlos begeistern konnte, wollte ich nicht lange mit der Lektüre eines weiteren Werks des österreichischen Autors warten. Die Biene und der Kurt steht zwar bereits im Regal, aber Der Trafikant hat mich thematisch gerade ein bisschen mehr angelacht. Ich nahm das Buch auf eine Zugreise mit und habe währenddessen circa die Hälfte des Romans verschlungen. Blitzschnell vermochte es Seethaler, mich in den Bann zu ziehen.

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Rückblick: Lesemonat Dezember 2016

Von einem lesetechnisch ziemlich zufriedenstellenden Monat

Eigentlich beginnt man mit dem neuen Jahr ja bekanntermaßen ein neues Kapitel und theoretisch habe ich ja bereits mein Resümee zum vergangenen Lesejahr gezogen, aber meinen Rückblick auf den Lesemonat 2016 möchte ich – neues Jahr hin oder her – doch nicht unter den Tisch fallen lassen. Zumal der Dezember für mich lesetechnisch eigentlich relativ erfolgreich war. Zumindest im Vergleich zum November, in dem ich lediglich drei Romane bezwingen konnte. Diesmal sind’s trotz Weihnachts- und Unistress immerhin drei Romane und zwei Kurzgeschichtensammlungen geworden und das freut mich doch ziemlich! Noch dazu war diesmal nichts dabei, was mich sonderlich viel Zeit oder Nerven gekostet hätte, sondern eigentlich haben mir alle fünf Bücher ganz gut bis sehr gut gefallen.

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Rezension: “Lichterloh” (Diogenes-Anthologie)

Eine literarische Bescherung für die Weihnachts- und langen Wintertage

Im Rahmen von Sarahs toller Adventsverlosung habe ich im Dezember die Lichterloh-Anthologie vom Diogenes Verlag gewonnen und diese zu meinem Lesevergnügen während der Feiertage auserkoren. Auch wenn die Weihnachtstage mittlerweile schon vorbei sind, steht der Weihnachtsbaum zumindest bei uns noch bis zum morgigen Dreikönigstag, weswegen es also noch nicht zu spät für diese Rezension sein dürfte. Abgesehen davon kommt Weihnachten ja auch alle Jahre wieder (und da ist es für Geschenkideen eh nie zu früh!) und außerdem eignet sich Lichterloh trotz seines Themenschwerpunkts auch, wie ich finde, wunderbar als Winterlektüre.

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Rückblick: A Year in Books 2016

Meine Tops und Flops 2016

2016 neigt sich dem Ende zu und deswegen möchte ich nun einmal komplett auf das vergangene Lesejahr zurückblicken. In den vergangenen zwölf Monaten habe ich tatsächlich so viel gelesen wie noch nie (zumindest laut meiner Goodreads-Statistik): Der heutige Stand sind 51 gelesene Bücher. Anfangs hatte ich mir ein Ziel von 40 Büchern gesetzt, welches ich bereits im Oktober erreicht hatte, weswegen ich die Latte dann nochmal auf 45 und schließlich auf 50 Bücher hochgesetzt hatte. Nun werden es wahrscheinlich noch ein paar mehr Bücher und dafür möchte ich mir tatsächlich auf die Schulter klopfen. Für den ein oder anderen sind um die 50 gelesene Bücher in einem Jahr wahrscheinlich lachhaft und nicht weiter nennenswert, aber nicht für mich – zumindest nicht so viele „Freizeitbücher“, da ich ja trotzdem immer viel Literatur für die Uni lese, die in meiner Statistik aber normalerweise nie weiter ins Gewicht fällt. Allerdings habe ich mir dieses Jahr vor allem während der Semesterferien, also im Frühjahr und im Sommer/Herbst viel Zeit zum Lesen genommen, weswegen es letztendlich für meine Verhältnisse doch so viele Freizeitbücher geworden sind. Obendrein waren auch so viele unglaublich tolle Bücher dabei – das ist ja auch keine Selbstverständlichkeit! Mit Pat Barker und John Boyne, aber auch vor allem Robert Seethaler und Benedict Wells habe ich außerdem ein paar Autoren für mich entdeckt, die mich ausnahmslos begeistern konnten und auf deren weitere Werke ich mich im kommenden Jahr (oder in hoffentlich naher Zukunft) sehr freue.

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Rezension: “Vincent” von Joey Goebel

Der Preis hoher Kunst

Ich habe es schon lange aufgegeben, Radio zu hören. Von der größtenteils immer gleichen Dosenmusik von David Guetta, Rihanna und Konsorten bluten mir die Ohren. Auch ins Kino gehe ich nur noch sehr selten, vielleicht noch zwei oder drei Mal im Jahr, Tendenz eher abnehmend. Hier scheint mir langsam (mit wenigen Ausnahmen) genauso alles immer mehr zu demselben Einheitsbrei zu werden. Kein Wunder also, dass mir die Grundidee hinter der ausgeklügelten Strategie des Unternehmens „New Renaissance“, wie sie in Joey Goebels Roman Vincent beschrieben wird, zunächst zusagte. Denn Ziel der Firma ist es, die (amerikanische) Kultur zu verbessern bzw. von Grund auf zu reformieren. Eigentlich ein löblicher Kerngedanke. Der einzige Haken daran: Die Umsetzung. Um zu garantieren, dass die Quelle an großen Musikhits und kreativen Drehbüchern für Film und Fernsehen möglichst nie versiegt, sorgt das Unternehmen dafür, dass seine Schützlinge, die Künstler, durch Leiderfahrungen kreativ bleiben. Ein eigens dafür ausgewählter „Manager“ hat daher die Aufgabe, den jeweiligen Künstler auf Schritt und Tritt zu begleiten, sein Leben zu manipulieren und ihm dann und wann der Inspiration wegen physischen oder psychischen Schmerz zuzufügen.

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