Rückblick: Lesemonat Oktober 2017
Starker Anfang, schwaches Ende
Nachdem mein Blog nun ein Jahr alt ist, handelt es sich heute um den ersten Leserückblick, der sich quasi doppelt, denn zum ersten Mal gibt es einen zweiten „Lesemonat Oktober“: Vor genau einem Jahr erschein mein Rückblick zum Lesemonat Oktober 2016, heute blicke ich nun auf den Lesemonat Oktober 2017 zurück. Verglichen mit letztem Jahr fällt meine Lesestatistik für diesen Monat insgesamt allerdings ein bisschen schwächer aus, denn ich habe weniger Bücher gelesen als noch vor zwölf Monaten: Im Oktober 2016 waren es sechs, im Oktober 2017 vier gelesene Bücher. Gleich geblieben ist hingegen die Zahl der neu eingezogenen Bücher, die sich beide Male auf acht beläuft. Und wenn ich zurückblicke, glaube ich, dass ich letztes Jahr im Oktober mit den gelesenen Büchern alles in allem etwas zufriedener war. Dieser Oktober hätte nämlich, um ehrlich zu sein, ein bisschen besser laufen können. Zumindest hatte ich mir das erhofft. Letzten Endes startete der Lesemonat für mich zwar richtig stark, aber meine Begeisterung für das jeweilige Werke nahm jedes Mal ein bisschen mehr ab und so tat ich mich gegen Ende des Monats immer schwerer mit der momentanen Lektüre. Nun freue ich mich wirklich auf neue, vielversprechende(re) Bücher, aber davor will ich natürlich noch kurz meine Leseeindrücke festhalten:
Gelesen im Oktober 2017
Das Genie von Klaus Cäsar Zehrer: Bei diesem Roman handelt es sich um mein Oktober-Lesehighlight. Eine interessante Geschichte, die sehr gelungen und vor allem lebendig erzählt wird. Die Seiten sind nur so davongeflogen. Mehr möchte ich aber noch gar nicht verraten, denn eine ausführliche Rezension wird noch folgen.
Vintage von Grégoire Hervier: Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, denn mit Romanen, die sich in irgendeiner Form mit Musik beschäftigen, kriegt man mich ja eigentlich immer. Und Hervier hat mich mit seiner etwas verrückten, leicht detektivisch angehauchten Geschichte auch nicht enttäuscht – die Lektüre hat auf alle Fälle Spaß gemacht und ich fand es toll, so viel Neues über Gitarren und die Geschichte des Rock’n’Rolls zu lernen. Insgesamt hat mir aber noch irgendwas gefehlt, auch wenn ich nicht genau sagen kann, was.
Terrorist von John Updike: Diesen Roman habe ich im Rahmen eines Uniseminars gelesen, welches ich dieses Semester besuche. Der Klappentext klang vielversprechend, aber letzten Endes konnte mich Updikes Geschichte um einen jungen Mann, der im islamischen Fundamentalismus ein neues Zuhause sucht, nicht überzeugen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es Coming-of-Age-Romane bei mir allgemein recht schwer haben – obwohl die Romanabschnitte, die mich am meisten störten, nur indirekt mit dem Haupterzählstrang, der sich um den jungen „Terroristen“ dreht, zu tun hatten.
Falling Man von Don DeLillo: Hier handelt es sich um den zweiten 9/11-Roman, den ich für das oben genannte Seminar gelesen habe. Dieser hat mir noch weniger als der erste zugesagt. DeLillos Schreib- und Erzählstil waren mir etwas zu konfus (auch wenn das hier scheinbar so gewollt ist) und die Handlung zu fragmentarisch. Das größte Problem bestand für mich wohl darin, dass der Roman wenig erzählend gestaltet ist, sondern sich hauptsächlich mit der Darstellung der Gedankenwelten der Figuren befasst. Aber auch wenn die Lektüre deshalb wenig unterhaltsam war, bin ich auf die Diskussionen im Seminar gespannt.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch noch ein kurzes Textbuch eines Theaterstücks anführen, welches ich ebenfalls noch gelesen habe:
Cleansed von Sarah Kane (nicht im Bild, da digital): Dieses Stück habe ich gestern Morgen noch spontan gelesen, um mich auf die Korrektur einer Hausarbeit eines Freundes vorzubereiten. Ansonsten befasse ich mich nämlich eher weniger mit Dramen und noch seltener mit modernen Theaterstücken/Inszenierungen. Dass Sarah Kane und ihre Stücke in der Szene allerdings berühmt-berüchtigt sind, das wusste sogar ich. Über die damalige Aufführung von Cleansed hatte ich nämlich vor einiger Zeit bereits einen Bericht gelesen, der mich schon relativ verstört zurückließ. Das Stück nun zu lesen, war dann nochmal eine andere Erfahrung, die ich noch nicht so richtig einordnen kann: „Sehr befremdlich“ ist alles, was mir momentan dazu einfällt.
Neuzugänge im Oktober 2017
Auch in diesem Monat sind wieder einige neue Schätze in meinen Bücherregalen eingezogen. Beim Großteil handelt es sich aber um Überraschungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, über die ich mich aber sehr freue. Ebenfalls überraschend: Ich habe kein einziges der acht Bücher auf der Buchmesse erstanden, obwohl ich ja im letzten Leserückblick damit gerechnet hatte, in Frankfurt beim Buchkauf völlig zu eskalieren. Wie ihr seht: Ich kann mich (manchmal) auch ganz gut beherrschen. 😉
Die Unzertrennlichen von Stuart Nadler: Die Unzertrennlichen ist eines der drei Bücher, die in der September-Lovelybox von Lovelybooks, welche ich zum ersten Mal gewonnen habe, enthalten waren. Familiengeschichten gehören, wenn ich ehrlich bin, zwar nicht unbedingt zu meinen favorisierten Lektüren, aber vielleicht kann mich das Buch ja eines Besseren belehren.
Rimini von Sonja Heiss: Auch dieses Buch war in der Lovelybox und auch hier dreht sich die Handlung um eine Familie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir dieses Buch selbst nie ausgesucht hätte, allerdings habe ich viel Gutes über Rimini gehört, deswegen bin ich mittlerweile ganz guter Dinge.
Die Gleichung des Lebens von Norman Ohler: Ohlers Roman spricht mich von allen drei Lovelybox-Büchern am meisten an, denn hierbei handelt es sich um einen historischen Roman und dieses Genre lese ich zwischendurch ganz gerne. Die Gleichung des Lebens wird somit auch sicher das erste der drei Bücher sein, das ich lesen werde – allerdings weiß ich gerade noch nicht, wann es soweit sein wird, da mich andere Bücher momentan mehr anlachen (unter anderem die unten aufgeführten).
Die Hauptstadt von Robert Menasse: Dieses und die folgenden zwei Bücher hat sich ursprünglich meine Mama gekauft, aber da sie sie vorerst eh nicht so bald lesen wird, hat sie mir die drei Romane erstmal überlassen. Und natürlich bin ich genauso gespannt wie sie auf das Buch, das dieses Jahr den Deutschen Buchpreis erhalten hat!
Kind ohne Namen von Christoph Poschenrieder: Mittlerweile scheint es ja fast schon zu einer Tradition geworden zu sein, dass fast jeden Monat mindestens ein Buch vom Diogenes Verlag bei den Neuzugängen dabei sein muss. Diesen Roman von Christoph Poschenrieder hatte ich, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht auf dem Schirm und ich habe bisher auch noch nichts von dem Autor gelesen. Mehr noch als auf die Geschichte bin ich hier auf Poschenrieders Schreibstil gespannt.
Lügnerin von Ayelet Gundar-Goshen: Das ist einer der Neuzugänge, auf den ich mich am meisten freue! Der Klappentext klingt ganz nach meinem Geschmack und auch über diesen Roman habe ich schon viel Positives gehört und gelesen. Gleiches gilt übrigens auch für Gundar-Goshens ersten Roman Löwen wecken, der hier auch im Regal steht und den ich auch schon seit gefühlten Ewigkeiten lesen wollte. Jetzt weiß ich nicht, welches der beiden Bücher ich zuerst lesen soll – habt ihr einen Rat?
Uncommon Type von Tom Hanks: Man kann ja von „Celebrity-Büchern“ halten was man will (auch ich stehe ihnen meistens eher skeptisch gegenüber), aber diese Kurzgeschichtensammlung habe ich mit großer Spannung erwartet, denn von Tom Hanks halte ich doch recht viel. Die Kritiken zu seinem literarischen Debüt sind zwar recht gemischt, aber ich möchte mir meine eigene Meinung davon bilden, ob Hanks auch annähernd so großes Talent fürs Schreiben wie fürs Schauspielen besitzt. Wahrscheinlich wird dies auch meine nächste Lektüre sein.
A History of Loneliness von John Boyne: Hachja, das mit John Boyne und mir ist ja, wie ihr mittlerweile vielleicht auch mitbekommen habt, schon eine kleine Liebesgeschichte. Keines seiner Bücher hat mich bis jetzt enttäuscht und gerade seine Erwachsenenromane waren bisher ausnahmslos großartig. Deswegen musste, nachdem mich The Heart’s Invisible Furies letztens so begeistert hat, nun auch A History of Loneliness einziehen. Eigentlich kann ich es ja kaum erwarten, den Roman zu lesen, aber vielleicht hebe ich ihn mir auch noch ein bisschen auf.
Nachdem dieser Monat lesetechnisch vor allem gegen Ende hin recht enttäuschend war, freue ich mich nun auf einen neuen Lesemonat, der hoffentlich wieder etwas besser verlaufen wird – zumindest was die Qualität der Bücher angeht, denn bezüglich der Quantität der gelesenen Bücher habe ich nicht allzu große Hoffnungen, dass meine Lesestatistik groß in die Höhe schnellen könnte, denn für die Uni gibt es wieder viel zu tun: Wenn tagsüber nämlich seitenweise Sekundärliteratur ruft, schaffe ich abends nicht mehr allzu viel „Freizeitliteratur“. Aber mal schauen, mindestens ein paar Kurzgeschichten von Tom Hanks werden schon drin sein.
Nun zu euch: Welche Bücher habt ihr denn in den letzten Wochen gelesen und welche Schätze sind neu hinzugekommen? Wie immer würde ich mich über Kommentare und Empfehlungen freuen!
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Kommentare
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Hey!
Ich habe leider im Moment auch wenig zeit zum lesen und eine dementsprechend “schlechte” Monatsbilanz. So ist das eben manchmal 🙂
Das Genie will ich auch noch unbedingt lesen.
Ich ticke da ähnlich wie du, Coming-of-Age ist für mich auch meist ein Reinfall, jedenfalls wenn es im Mittelpunkt des Romans steht. Das braucht schon immer ne richtig knackige Story, um interessant zu sein, denn sonst ist es ja mehr oder weniger immer das gleiche.
Wenn auch weniger als letztes Jahr – schöner Lesemonat 🙂
Liebe Grüße
Jana
Hey Jana,
erstmal vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut! 🙂
Beruhigend, dass wir bezüglich der Monatsbilanz sozusagen im selben Boot sitzen. Ich drücke dir aber natürlich die Daumen, dass der November für dich dann besser verläuft!
“Das Genie” kann ich dir übrigens wirklich sehr empfehlen, auch wenn das im Grunde auch einige “Coming-of-Age”-Elemente erhält – allerdings setzt sie Zehrer eben ganz anders um, wie ich finde. Ich werde meine Rezension dazu auf alle Fälle demnächst hier veröffentlichen, vielleicht kann sie deine Vorfreude auf das Buch ja noch ein bisschen steigern. 🙂
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntag,
Elena