Tag: #femaleauthors
Meine liebsten Autorinnen
Wenn es um Musik geht, bin ich zugegebenermaßen ein bisschen engstirnig: Sängerinnen haben es bei mir schwer(er). Bis auf einige wenige Ausnahmen kommen mir nur Sänger und männlich besetzte Bands auf die Ohren. Als ich vor Kurzem von Nela von Livricieux auf Instagram zu #femaleauthors getaggt wurde, hatte ich auch die Befürchtung, dass ich in meinem Bücherregal nicht so schnell fündig werden würde. Auch hier war ich immer davon ausgegangen, eher zu den Büchern männlicher Autoren zu greifen. Aber da habe ich mich wohl falsch eingeschätzt: Die Auswahl an Büchern von Autorinnen war/ist groß genug! Leider konnte ich bei meinem Post auf Instagram auch nicht so ausführlich zu dem Thema werden, wie ich es gerne getan hätte. Deswegen folge ich nun Julias Idee und stelle euch meine Auswahl an Lieblingsautorinnen hier etwas detaillierter vor.
Den Anfang macht hier Sue Townsend. Ihre Adrian Mole-Reihe habe ich entdeckt, als ich in der Oberstufe war, und ich war regelrecht süchtig nach den Büchern – natürlich hauptsächlich wegen des tiefschwarzen, britischen Humors. Townsend beschreibt in den Büchern das Leben und vor allem die „Leiden“ Adrian Moles, angefangen mit seinem 13 3/4ten bis zum fast vierzigsten Lebensjahr. Nicht nur sind Adrians Widerfahrnisse und sein Fettnäpfchenwettlauf äußerst unterhaltsam, sondern auch der mit einer ordentlichen Prise Humor versetzte Blick auf das aktuelle Weltgeschehen ist sehr amüsant. Ich glaube, das letzte Buch steht bei mir sogar noch ungelesen im Regal. Vielleicht wäre das ein guter Anlass, die Reihe auch einmal wieder von vorne zu lesen. Übrigens steht auch The Queen and I schon lange auf meine Leseliste.
Weiter geht es mit einer ähnlichen Reihe tagebuchartiger Bücher: Helen Fieldings Bridget Jones-Serie. Die Filme kannte ich schon davor, aber bei den Romanen habe ich fast noch mehr gelacht. Ich bin Helen Fielding wirklich dankbar dafür, dass sie Bridget erschaffen hat, ich liebe sie für ihre Tollpatschigkeit und Authentizität. Zwar konnte mich Bridget Jones: Mad About the Boy allerdings nicht mehr ganz so sehr überzeugen, weswegen ich Bridget Jones’s Baby: The Diaries auch noch nicht gelesen habe. Aber irgendwie war es doch schön, Bridget wiederzuhaben, deswegen werde ich den aktuellsten Roman wahrscheinlich doch bald einmal lesen.
Eine Autorin, die mich bisher hingegen noch nie enttäuscht hat und die ich wirklich sehr schätze: Daphne du Maurier. Rebecca zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern und ich empfehle es gefühlt dauernd. Die Geschichte ist etwas ganz Besonderes und du Mauriers atmosphärischer Schreibstil ist schlichtweg unvergleichlich. Aus diesem Grund konnte sie mich auch mit Jamaica Inn absolut überzeugen. Ich freue mich schon sehr darauf, Frenchman’s Creek sowie ihre sämtlichen Kurzgeschichten zu lesen.
Auch wenn ich es mit Wide Sargasso Sea zugegebenermaßen etwas schwer hatte, schätze ich Jean Rhys trotzdem sehr. Für mich ist sie eine faszinierende und interessante Persönlichkeit. Deswegen möchte ich unbedingt noch mindestens ihre beiden Romane Voyage in the Dark und Good Morning, Midnight lesen.
Zu Nadifa Mohamed habe ich hier ja schon Einiges gesagt. Da sie ja noch eine recht junge Schriftstellerin ist, hat sie bisher nur zwei Romane veröffentlicht: Black Mamba Boy und The Orchard of Lost Souls. Letzteres habe ich gelesen (und rezensiert), Mohameds Debütroman habe ich in Ausschnitten gelesen. Die Bücher zeichnen sich durch eine sehr empathische und lyrische Schreibweise aus und lassen viel Potential erkennen. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel von der somalisch-britischen Autorin hören werden.
Mit Meera Syal habe ich auch erst im letzten Jahr Bekanntschaft gemacht und bin ihrem ungezwungenen, humorvollen und geistreichen Stil schnell erlegen. Im Rahmen eines Uniseminars wurde mir ihr Erstlingsroman Anita and Me für eine Präsentation zugeteilt und anfangs war ich, um ehrlich zu sein, nicht allzu glücklich darüber: Ein knallpinkes, etwas kindisch anmutendes Cover und eine Geschichte, die sich um die Freundschaft zweier Teenager dreht – das sind bei mir eigentlich schon ziemlich starke Ausschlusskriterien. Nach ein paar Seiten hatten mich Syal und ihre liebenswerte Protagonistin Meena allerdings schnell um den Finger gewickelt und ich hatte sehr viel Spaß bei der Lektüre. Ich überlege schon eine Weile, auch eine ausführliche Rezension zu dem Buch zu schreiben, deswegen erzähle ich an dieser Stelle mal besser nicht allzu viel. Aber eins kann ich sagen: Meera Syal sorgt definitiv für frischen Wind im Bücherregal, deshalb steht auch schon ihr neuester Roman The House of Hidden Mothers auf meiner Leseliste.
Und zu guter Letzt noch die von mehr sehr verehrte Performance-Poetin Patience Agbabi. Sie legt in ihren Gedichten einen großen Fokus auf das gesprochene Wort, verknüpft ihren modernen Ansatz aber mit traditionellen Gedichtelementen. Daraus entstehen eigenwillige, scharfsinnige und nicht selten auch spitzzüngige Gedichte, die sich mit zeitgenössischen Themen, aktueller Politik und Identitätsfragen beschäftigen. Telling Tales, ihre moderne Adaption von Geoffrey Chaucers Canterbury Tales, habe ich zwar noch nicht gelesen, dafür aber ihre beiden Gedichtsammlungen R.A.W. und Transformatrix, welche ich jedem, der an (moderner) Dichtung und vielleicht auch noch an gesellschaftskritischen Fragestellungen interessiert ist, auf alle Fälle ans Herz legen kann. Wer neugierig ist, kann sich hier Agbabis Darbietung ihres Gedichts „Word“ anschauen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier auch noch kurz zwei weitere Schriftstellerinnen erwähnen, die es nicht in das Bild geschafft haben, da ich gerade keine Bücher von ihnen griffbereit hatte. Zum einen Diana Gabaldon, deren Outlander-Reihe ich absolut liebe, zum anderen Chimamanda Ngozi Adichie, die mich allein mit ihrem TED Talk zum Thema „The Danger of a Single Story“ unfassbar begeistern konnte und auf deren Romane Americanah und Half of a Yellow Sun ich mich schon sehr freue.
Interessanterweise handelt es sich hier ausnahmslos um englischsprachige Autorinnen. Ups. Um ehrlich zu sein, ist es aber tatsächlich schon eine ganze Weile her, dass mich eine deutsche Autorin richtig faszinieren konnte. Ich glaube, das letzte Mal war das Cornelia Funke mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und das ist wirklich schon etliche Jahre her. Aber wer weiß? Vielleicht kommt ja bald eine vielversprechende und talentierte deutsche Schriftstellerin um die Ecke? Ich habe auch ein bisschen das Gefühl, dass das Melanie Raabe sein könnte. Sympathisch ist mir die Gute schon einmal, jetzt muss ich nur noch ihre beiden Romane lesen. In diesem Sinne: To be continued. 😉
Verratet mir gerne in den Kommentaren, wer zu euren liebsten Schriftstellerinnen gehört!
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Kommentare
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Liebe Elena,
schön, noch einmal ausführlich etwas zu deinen weiblichen Autorinnen zu lesen.
Melanie Raabe ist wirklich lesenswert, da wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen.
Von Sue Townsend habe ich noch nichts gelesen, aber sie steht mit “Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb” auf meiner Merkliste. Was du über sie schriebst klingt aber wirklich gut und ich kann mir gut vorstellen, dass mir das auch gefällt.
Bridget Jones mochte ich auch sehr. Und die Bücher gefallen mir besser als die Filme. Die ersten beiden Bücher fand ich super, das dritte hat mir nicht so gut gefallen. Das war irgendwie nicht mehr meine Bridget.
“Rebecca” habe ich noch nicht gelesen, möchte das aber ändern. Sollte ich wohl bald mal in Angriff nehmen.
Was du über Patience Agbabi klingt auch total interessant. Das muss ich mir unbedingt mal merken, ich möchte nämlich gerne wieder mehr Gedichte lesen.
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia,
ich danke DIR für die Inspiration zu diesem Post, ich habe deinen ja auch mit großen Interesse gelesen! 🙂
Momentan liest meine Mutter “Die Falle” und sie findet es mittlerweile wohl sehr spannend, hat aber ein bisschen Probleme mit dem Stil/den vielen Bandwurmsätzen. Mal schauen, wie es mir ergehen wird.
Ich kenne Sue Townsend, wie gesagt, nur durch die Adrian Mole-Bücher, aber die sind wirklich der Knaller. Wenn du britischen Humor magst, dann ist das sicher etwas für dich!
Ich mochte die Bridget-Filme eigentlich auch ganz gerne, aber an den Büchern mochte ich halt auch immer sehr gerne Bridgets “Statistiken”, die waren für mich immer das Sahnehäubchen. 😀 Und ja, man merkt am dritten Buch schon, dass zwischen ihm und den ersten beiden Jahre liegen. Mir war es teilweise auch ein bisschen zu übertrieben, aber andererseits gab es dann immer wieder solche Stellen, bei denen der Glanz der “alten Zeiten” durchschien, und über die habe ich mich dann immer umso mehr gefreut. 🙂
Ich kann mich nur wiederholen: “Rebecca” ist absolut lesenswert! Ich habe auch bis jetzt noch von niemandem gehört, dem der Roman nicht gefallen hat, von daher kann man damit glaub wirklich nichts falsch machen.
Leider gibt es von Patience Agbabis Gedichten – soweit ich weiß – keine deutschen Übersetzungen, aber wenn dir das nichts ausmacht, dann wirst du mit ihren Werken bestimmt Spaß haben. 🙂
Viele liebe Grüße,
Elena
Liebe Elena,
ich mochte den Stil von Melanie Raabe auf Anhieb. Ich kann aber auch verstehen, wenn man sich an den Schreibstil erst einmal gewöhnen muss.
Bei britischem Humor kommt es sehr auf die Art und Weise an wie. Manches finde ich sehr witzig, manches ist mir zu überzogen und zu überzeichnet. Ich bin mal gespannt…
Bridgets Statistiken fand ich auch immer sehr witzig.
Dass es die Gedichte nicht auf deutsch gibt, ist nicht so schlimm. Die schaue ich mir gerne auch auf Englisch an.
Liebe Grüße
Julia