#Buchpassion: Meine Lieblingsschriftsteller/-innen im Wandel der Zeit
Als die von Janine vom Blog kapri-ziös ins Leben gerufene Onlineaktion #Buchpassion im letzten Jahr zum ersten Mal stattfand, gab es meinen Blog ganz knapp noch nicht. Danach bin ich jedoch noch über den ein oder anderen Blogbeitrag dazu gestolpert und habe mir gedacht: Was für eine schöne Sache, daran hätte ich auch gerne teilgenommen! Als ich dann letztens gelesen habe, dass die Aktion in eine neue Runde geht – diesmal unter dem Motto „Lieblingsautorinnen und – autoren“ (Genaueres dazu findet ihr übrigens HIER) – musste ich nicht lange überlegen, sondern habe ziemlich schnell beschlossen, diesmal auf alle Fälle mitzumachen.
Janine hat uns bei der Gestaltung und Themenwahl des Beitrags viel kreativen Freiraum gegeben, also habe ich mir doch eine ganze Weile Gedanken darüber gemacht, worüber ich schreiben möchte. Ich hätte euch zum Beispiel erzählen können, wie ich meinen aktuellsten Lieblingsautor Benedict Wells letztes Jahr für mich entdeckt habe, aber ein bisschen bin ich darauf ja schon in meinem ersten richtigen Blogpost überhaupt eingegangen und außerdem gibt’s hier ja auch eh schon so viel Wells-Content, dass er euch wahrscheinlich schon zu den Ohren raushängt. 😀 Eine andere Möglichkeit wäre auch gewesen, meine Lieblingsautoren zu einem bestimmten Thema vorzustellen, aber etwas Ähnliches habe ich ja auch neulich erst mit meinen beiden Gastbeiträgen bei Wissenstagebuch zum Thema „Afrikanische Literatur“ (HIER und HIER zu finden) geboten. Da ich ja aber auch einige Lieblingsautoren habe und mich meistens eh schlecht auf nur eine/n einigen kann, habe ich mir gedacht, es wäre vielleicht ganz nett, eine Chronologie davon zu erstellen, wie sich meine Lieblingsautorinnen und -autoren mit den Jahren gewandelt, abgewechselt oder auch ergänzt haben. Damit gebe ich euch sozusagen auch gleichzeitig einen Einblick in die Entwicklung meines Leseverhaltens bzw. meine Lektürevorlieben und beleuchte ein paar Stationen jenes Weges, den ich bisher gegangen bin, um die Leserin zu werden, die ich heute bin. So schlage ich auch zwei Fliegen mit einer Klappe und kann auch ein bisschen das nachholen, was ich letztes Jahr verpasst habe. Also los geht’s mit der kleinen „Zeitreise“:
Frühe Kindheit
Leider kann ich mich nur an wenige Bücher aus meiner frühen Kindheit erinnern und viele davon befinden sich jetzt in irgendwelchen Kartons auf dem Dachboden, aber es gibt auf jeden Fall einen Autor, der mir mit seinen Werken definitiv in Erinnerung geblieben ist und dessen Bücher ich deswegen stark mit dieser Zeit verbinde: Ottfried Preußler. Ich weiß noch, dass meine Mama meinem Bruder und mir oft aus Preußlers Büchern vorgelesen hat, als wir klein waren. Bei meinem Bruder war Das kleine Gespenst der unschlagbare Favorit, ich liebte Die kleine Hexe und wir beide waren ganz begeistert von den Geschichten um den Räuber Hotzenplotz. Da mir diese Bücher, soweit ich mich erinnern kann, neben Märchen damals am liebsten waren, würde ich heute sagen, dass Ottfried Preußler wahrscheinlich mein erster Lieblingsautor war.
Kindheit
Auch an die Bücher, die ich während der Grundschulzeit gelesen habe, kann ich mich kaum noch konkret erinnern. Es waren aber ziemlich viele, denn sobald ich lesen konnte, habe ich so richtig losgelegt. Viele Bücher habe ich aber ausgeliehen: Meistens habe ich sowohl von der Schulbücherei ein paar Bücher mitgebracht (soweit ich mich erinnern kann, gab’s da nämlich ein Ausleihlimit, was ich ziemlich doof fand) als auch in der örtlichen Bücherei, in der ich bald darauf auch angefangen habe, auszuhelfen, Taschen voller Bücher ausgeliehen. Was da so alles dabei war, weiß ich wirklich nicht mehr genau, aber eine Reihe ist mir tatsächlich in Erinnerung geblieben: Die Hexe Lilli-Bücher von Knister. Ich glaube, da habe ich alle Bücher ausgeliehen, die es in der Bücherei gab, und sie teilweise auch doppelt gelesen. Parallel habe ich auch sehr begeistert die Bibi Blocksberg-Kassetten angehört. Ihr seht, Hexen waren bei mir damals ziemlich in. 😉
Tja, und dann wurden sie von einem Zauberer abgelöst. Natürlich könnt ihr euch schon denken, um wen es geht: Harry Potter, wer auch sonst? Wie so viele andere in meinem Alter wurde ich von der Potter-Mania auch im Handumdrehen mitgerissen: Ich habe die ersten drei Bücher verschlungen, bin an den Erscheinungstagen der neuen Bücher um Mitternacht in der Buchhandlung angestanden und an Fasching (oder wie es bei uns heißt: Fasnet) gab es nur eine Verkleidungsoption, nämlich als Hermine. In all den Jahren habe ich Joanne K. Rowling immer als meine ultimative Lieblingsschriftstellerin angesehen und ihr nachgeeifert.
Kurz darauf bzw. später dann zur gleichen Zeit wie die Harry Potter-Bücher kamen die Tintenwelt-Bücher von Cornelia Funke heraus. Tintenherz wurde auf eine bestimmte Art und Weise zu meinem Heiligen Gral, denn die Vorstellung, Charaktere aus einem Buch herauslesen oder in einem Buch verschwinden zu können, faszinierte mich völlig. Eigentlich wünschte ich mich damals fast noch lieber in die Tintenwelt als nach Hogwarts. Dementsprechend groß war auch meine Bewunderung für Cornelia Funke, auch wenn mich ihre anderen Werke (z.B. Herr der Diebe oder später auch Reckless) nicht ganz so begeistern konnten.
Jugend
Natürlich nahm die Harry Potter– und Tintenwelt-Euphorie auch noch einen großen Teil meiner Jugend ein, da die letzten Bände der beiden Reihen rauskamen, als ich 17 war. Danach haben sich meine Lektürevorlieben allerdings auch ziemlich gewandelt: Es ging weg von Fantasybüchern und hin zu den Klassikern. Besonders ein Deutschlehrer, den ich in der 10. und 11. Klasse hatte, schaffte es dann so richtig, meine Begeisterung für Klassiker zu wecken: Durch ein Referat über Die Leiden des jungen Werther wurde meine Liebe für Johann Wolfgang von Goethe praktisch entfacht. Sein Werther zählt bis heute zu den Büchern, die mich am meisten geprägt haben, und vor allem auch seine Sturm und Drang-Gedichte liebe ich nach wie vor sehr. Das andere Buch, das mich in jener Zeit ähnlich beeindruckt und ähnlich tiefe Spuren in mir hinterlassen hat, ist Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray, welches ich damals aus reiner Neugier in meiner Freizeit gelesen habe. Später im Studium habe ich mich auch noch mehr mit Wilde und seinen Werken beschäftigt und ich bin nach wie vor unglaublich fasziniert von dieser schillernden Persönlichkeit.
Studium
In der Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn habe ich dann auch noch E.T.A. Hoffmann für mich entdeckt – gerade Das Fräulein von Scuderi, Die Elixiere des Teufels und Der Sandmann haben mich enorm beeindruckt. Kurz darauf lernte ich dann im Rahmen des Studiums auch einen weiteren Romantiker kennen und lieben, nämlich Edgar Allan Poe. Sei es mit „Annabel Lee“, das zu meinen absoluten Lieblingsgedichten zählt, „The Tell-Tale Heart“, „The Fall of the House of Usher“, „The Murders in the Rue Morgue“ oder „The Purloined Letter“ – Poe ist für mich ein wahrer Meister der (Schauer-)Erzählung.
Im Laufe der Studienzeit verlagerte sich mein Fokus – unabhängig von den Studieninhalten – dann auch immer mehr hin zur Gegenwartsliteratur, auch wenn ich nach wie vor sehr gerne Klassiker lese. So hatte ich zwar schon in der Oberstufe Bekanntschaft mit Martin Suter gemacht, sein gesamtes Werk habe ich aber erst vor ein paar Jahren endgültig für mich entdeckt – nun zählt dieser regelrechte Meistererzähler zu meinen liebsten zeitgenössischen Schriftstellern. Etwa zur selben Zeit bin ich außerdem auch auf die Werke von Robert Harris gestoßen, der sich vor allem mit Pompeji, aber auch mit seiner Cicero-Trilogie einen Platz unter meinen Lieblingsautoren gesichert hat.
Gegenwart
Am aktuellsten sind zwei Autoren in meine „Liga der Lieblingsautoren“ aufgestiegen, die in der Literaturlandschaft seit einiger Zeit auch in aller Munde sind: Zum einen ist das Benedict Wells, zu dem ich euch ja, wie oben schon geschrieben, wahrscheinlich nicht mehr viel sagen muss, zum anderen Robert Seethaler, über den ich hier auf dem Blog in meinen Rezensionen zu seinen Büchern auch schon viele (meistens sehr lobende, aber manchmal auch etwas kritischere) Worte verloren habe. Beide Autoren haben mir doch nochmal ganz andere Welten und auch Wege eröffnet, die gewissermaßen auch hier zu diesem Blog geführt haben. Und damit wäre dann auch irgendwie wieder der Kreis geschlossen. 🙂
Ich hoffe, dieser kleine Überblick über meine Lieblingsautorinnen und –autoren bzw. die Schriftsteller/innen, die mich auf gewisse Art und Weise nachhaltig geprägt haben, hat euch gefallen. Ich bin nun sehr gespannt auf die anderen Beiträge zum Thema!
Verratet mir doch gerne in den Kommentaren, wer zu euren Lieblingsschreiberlingen zählt.
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Kommentare
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Liebe Elena,
danke für deinen Artikel zu #buchpassion. Wir haben einige Gemeinsamkeiten, was Lieblingsautoren im Verlauf der Zeit betrifft. Rowling und Funke habe ich in meiner Jugend geliebt (und tue das auch heute noch). Irgendwann hatte ich auch die Oscar Wilde-Phase. Es ist schön zu lesen, wie meine Helden auch deine Helden waren.
Janine
Liebe Janine,
erstmal danke ich dir dafür, dass du diese wunderbare Aktion auf die Beine gestellt hast und sie so fabelhaft moderierst!
Natürlich freut es mich auch sehr, dass sich ein paar unserer Lieblingsautoren decken. Ich kann mir gut vorstellen, dass es gerade im Fall von Cornelia Funke und Joanne K. Rowling auch noch vielen anderen so geht. 🙂
Viele Grüße und dir schon mal ein schönes Wochenende,
Elena
Liebe Elena,
vielen Dank für diesen sehr persönlichen Artikel, der mir eigentlich nur noch mehr zeigt, wie ähnlich wir ticken! Es ist ja beinahe gruselig 😉 Auch wenn ich noch viele der hier genannten Bücher auf der “zu lesen”-Liste habe, ist die Tendenz irgendwie sehr ähnlich – Zauberer, Klassiker, Belletristik. Herrlich!
Kurzum: Du wirst mit jedem gebloggten Wort sympathischer 😉
Liebe Grüße
Sarah
Liebe Sarah,
ich danke dir sehr für deine lieben Worte! 🙂 Freut mich natürlich außerordentlich, dass es dir im Laufe deiner “Leselaufbahn” ganz ähnlich ging wie mir, obwohl es mich ja aufgrund unserer bisheriger Gemeinsamkeiten auch nicht so arg überrascht. 😉 Kann dir auf jeden Fall sämtliche Werke hier, die du noch nicht gelesen hast, auch nur von Herzen empfehlen.
Viele liebe Grüße,
Elena
Hallo Elena,
Hexe Lilli mochte ich auch total gern! Generell eine schöne Idee, die Frage nach den Lieblingsautoren zu beantworten 🙂
Viele Grüße
eine andere Elena
Hallo liebe Namensvetterin,
danke für’s Vorbeischauen und es freut mich sehr, dass dir meine Idee so gut gefallen hat. Schön, dass die Hexe Lilli-Bücher auch ein Teil deiner Kindheit waren. 🙂
Liebe Grüße,
Elena
Ich hatte gedacht ich hätte kommentiert … Gelesen habe ich deinen Beitrag nämlich schon gestern … oder vorgestern? Ich habe bereits zu viele von Buchpassion gelesen, das ich nicht mehr weiß, welche wann (sorry) 😀
Du verführst wirklich zum lesen! Nachdem ich “Elefant” wirklich weggesuchtet habe, steht Suter ganz oben auf meiner “bloß schnell weitere Bücher lesen”-Liste! Auch einen Wells will ich endlich mal lesen. Poe ist fantastisch und ich habe deine Worte zur Buchpassion wirklich mehr als gerne gelesen!
Liebe Grüße
Janna
Liebe Janna,
erst einmal Danke für’s Vorbeischauen und Lesen meines Beitrags, freue mich sehr über deinen Kommentar! 🙂 Ich muss auch noch durch die #Buchpassion-Beiträge stöbern und ein paar Kommentare dalassen.
Schön zu hören, dass dir “Elefant” auch so gut gefallen hat und es ist definitiv eine sehr gute Idee, weitere “Suters” zu lesen. Ich kann dir da vor allem auch “Lila, Lila” empfehlen, das ist mein persönlicher Lieblings-Suter – die Geschichte ist so toll! Und die Bücher von Benedict Wells kann ich dir auch nur ans Herz legen, man kann sie (und den Autor) auch einfach nur mögen. Wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Spaß beim Lesen! 🙂
Viele liebe Grüße,
Elena
Schön wenn ich mit meinem kleinen Kommi Freude bereiten konnte (=
Absolut, hab mich in das Buch regelrecht verliebt. Erstmal wird “Der Koch” vom SuB befreit und dann folgen weitere. Welches würdest du denn von Wells empfehlen? Ich liebäugle ja schon länger mit “Spinner”
Hab noch einen feinen Abend!
Auf alle Fälle, danke nochmal! 🙂
Ich bin gespannt, wie dir “Der Koch” gefallen wird, das habe ich nämlich selbst noch nicht gelesen.
Bei den Wells-Büchern empfehle ich für den Anfang eigentlich immer “Becks letzter Sommer” (ist auch mein Lieblingsbuch von ihm), aber “Spinner” ist auch richtig gut und wenn dir das thematisch mehr zusagt, dann ist das sicher auch kein schlechter Einstieg in das Wells-Universum – hab ganz viel Spaß damit! 🙂
Ganz liebe Grüße,
Elena